Entdecken Sie das wunderschöne in Rot und Gold gehaltene „Theater des Copiaus“ in Chagny

Erstaunliche Architektur

Die Fassade des Gebäudes ist eher banal. Nur die Bezeichnung „Theater“ über der Eingangstür, des so scheinbar normalen Gebäudes, erweckt die Neugier…
Die Inneneinrichtung überrascht mit ihrer von italienischen Theatern inspirierten Extravaganz.
Die Inschrift « RF 1881 » auf dem Geländer der zweiten Galerie lässt vermuten, dass die Bauarbeiten an diesem Datum beendet wurden.
Die Dekoration mit italienischer Prägung setzt sich hauptsächlich aus goldenen und roten Farben, Gemälden und Kartuschen zusammen.  Man kann  den drapierten Querbehang des ehemaligen Vorhangs bewundern, welcher die Initialen von Charles Carré besitzt und im Stil eines Wandteppichs bemalt ist.

Liebespfand

Charles Carré, Notar von Chagny, hat in der roten Farbe die Leidenschaft übermittelt, welche er seiner Geliebten entgegen brachte, einer Sängerin deren Name der Nachwelt unbekannt ist… Sie hat sich ein Theater gewünscht, er hat sein ganzes Vermögen dafür ausgegeben, um ihr zu gefallen.
Doch kaum war das Gold der Dekoration gesetzt, floh die Schönheit und lies den nunmehr armen Notar mit einem traumhaften, aber leeren, Theater zurück.
Trotz des Liebes- und Finanzdramas war das Theater von Beginn an so erfolgreich, dass sich die Stadt Chagny dafür interessierte und es dem Notar abkaufte.
Anfang des 20. Jh. diente es als Kino und bis 1960 als Ballsaal.

Copeau zu Ehren

Nach seiner Renovierung, wurde das Gebäude am 18. Mai 1996 als « Théâtre des Copiaus » zu Ehren von Jacques Copeau getauft. Ein Pionier des kulturellen Dezentralisierungsprozesses in Frankreich.
Er führte die Grundlagen des Elisabethanischen Theaters wieder ein, welche die Shakespeare’sche Epoche markiert hatte und dessen Schreibstil sich sowohl an die Aristokratie als auch an das Volk gewandt und somit die ganzen gesellschaftlichen Sphären in einer künstlerischen Emotion zusammengefasst hat.
Er hat das französische Theater des 20. Jh. so stark geprägt, dass Albert Camus sagte: « In der Geschichte des französischen Theaters gibt es zwei Phasen: vor und nach Copeau ».
Jacques Copeau und seine Truppe lebten in Pernand-Vergelesses und haben im lokalen Dialekt Spuren hinterlassen: die Künstler werden dort liebevoll « les Copiaus » genannt.
Somit war die Wahl des Namens « Copiaus » für das Theater von Chagny offensichtlich, da es hier auf die Truppe und das Team verwiesen wird.